„Weniger ist mehr, das Machbare machen“ Haben wir noch nichts gelernt?

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Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

vor einigen Tagen lautete eine Zeitungsüberschrift: „Das baut und plant Ahrensburg“. In diesem Artikel werden 14 Bauprojekte aufgeführt in welche die Stadt eine dreistellige Millionensumme investieren will. Davon allein fünf wichtige Vorhaben in Schulen. Die Aufzählung beinhaltet jedoch nur die halbe Wahrheit. Denn dringend erforderliche Investitionen wie beispielhaft in den Straßenbau, in Rad-/Fußgängerwege oder in eine intelligente Verkehrsplanung kommen noch hinzu. Auch die nun endlich vorliegende Sportentwicklungsplanung zeigt einen Investitionsbedarf in weitere Hallen- und Sportplatzkapazitäten und Planung eines Sportareals „Beimoor-Süd“ auf. Zum letzten Punkt hat die FDP einen Antrag im BKSA gestellt.

Bereits Ende 2018 habe ich an dieser Stelle angemahnt: „Weniger ist mehr, das Machbare machen. Beschlossene Maßnahmen müssen innerhalb des gesetzten zeitlichen und finanziellen Rahmens umsetzbar sein. In der Vergangenheit war dies häufig nicht der Fall. Hierzu müssen Vorhaben personell, zeitlich und monetär solide geplant werden.“ So habe ich es in meiner beruflichen Laufbahn gelernt. Und hieran wurde ich auch mit allen Konsequenzen gemessen.

Was passiert, wenn man sich daran nicht hält, ist an zwei Bauprojekten zu erkennen. Erstes Beispiel ist der Neubau des Badlantics der Anfang 2016 beschlossen wurde. Die Neubaukosten beliefen sich laut Planung auf 11,8 Mio und die Fertigstellung sollte Ende 2020 erfolgen. Heute wird erneut über den Bau diskutiert und die Kosten werden zwischenzeitlich auf 25 Mio und eine Fertigstellung für 2026 geschätzt. Ein zweites Beispiel ist der umstrittene Bau des Umkleidehauses am Stormarnplatz. Dieser wurde im September 2018 mit einem Finanzvolumen von 1,250 Mio beschlossen. Im November 2022 wird das Gebäude nunmehr wohl mit einem Investitionsbetrag von rd. 2,5 Mio € fertiggestellt. In beiden Beispielprojekten sind Kostensteigerungen von über 100% festzustellen. Und weitere Beispiele ließen sich benennen.

Fazit: Diese Beispiele zeigen das Dilemma auf; es wird etwas beschlossen und anschließend nicht konsequent umgesetzt!

Als FDP erwarten wir für die Zukunft, dass insbesondere das Bauamt realistische Vorhabenplanungen unter Berücksichtigung der vorhandenen personellen und finanziellen Ressourcen vornimmt und nicht eine Liste mit vielen Projekten öffentlich vorstellt, von denen der überwiegende Teil nicht realistisch umgesetzt werden kann. Gleichzeitig muss sich auch die Politik auf das Wichtige und Machbare konzentrieren.

Wir haben deshalb den Bürgermeister aufgefordert, alle derzeitig geplanten Vorhaben vorzulegen, damit diese priorisiert werden können.

Wir erhoffen uns hierdurch eine umsetzbare Planung, die dazu führt, dass die beschlossenen Projekte auch zeitnah umgesetzt werden. Dies bedeutet aber auch, dass wir uns von einigen Projekten kurz- bis mittelfristig verabschieden werden müssen, da für diese weder Geld noch Kapazitäten vorhanden sind. 

 

Wolfgang Schäfer
Stadtverordneter
FDP-Fraktion Ahrensburg