Kolumne: Selbstbedienungsladen Ahrensburg?
Ich bin nicht nur Bürger und Steuerzahler in Ahrensburg, sondern seit fast einem Jahr auch Mitglied der hiesigen FDP-Fraktion und verstehe die Haushaltspolitik unserer Stadt immer weniger:
Ich habe den Eindruck, dass es den jeweils Verantwortlichen enormen Spaß macht mit großen Zahlen zu jonglieren – ein Beispiel:
Für die Fußballspieler muss ein Umkleidegebäude errichtet werden – das verstehe ich und finde es auch absolut unterstützenswert. Was ich jedoch beim allerbesten Willen nicht verstehe, ist, dass dieses Gebäude 2,1 Millionen €uro kosten soll. Man muss sich diese Summe, die allen Ernstes geplant ist, einmal auf der Zunge zergehen lassen 2.100.000.-€uro für ein Gebäude, in dem sich die Sportler umkleiden und duschen können. Für 350.000.- €uro und weniger werden gut ausgestattete Einfamilienhäuser auf vorhandenem Grundstück gebaut – für die Kosten der Umkleide könnte man gar eine ganze Siedlung (bei vorhandenem Baugrund) erstellen.
Hier und an diversen anderen Stellen frage ich mich: „Merkt das denn keiner?“ und warum stellt sich im Amt niemand die Frage nach der Sinnhaftigkeit.
Nehmen wir ein anderes Beispiel > Kinderspielplätze <
Hier werden für die Planung und Realisierung von Kinderspielplätzen regemäßig 80.000.- €uro und mittlerweile gar 100.000.- €uro pro zu erstellendem Spielplatz eingesetzt. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin absolut für Kinderspielplätze, kann mir aber absolut nicht vorstellen, wieso derart gewaltige Summen dafür aufgewandt werden müssen.
Insbesondere verstehe ich nicht, wieso ein Spielplatz immer neu geplant werden muss: Es sind doch weitestgehend immer die gleichen Geräte – eine Rutsche ist eine Rutsche. Warum stellt das denn niemand in Frage? Nur weil es ja nicht um die eigene Brieftasche geht, sondern ja „nur“ um unsere Steuergelder?
Heftig finde ich auch die Personalpolitik im Rathaus: Ahrensburg hat im Kreis Stormarn mit dem höchsten Personalstamm. Ich komme aus der freien Wirtschaft. Dort ist es die Aufgabe der Führungskräfte ständig zu überprüfen, ob in den jeweiligen Abteilungen optimal – sprich wirtschaftlich – gearbeitet wird und ob es ggf. Möglichkeiten gibt Arbeiten anders oder durch andere vorhandene Mitarbeiter zu optimieren.
Im Ahrensburger Rathaus scheint man anders darüber zu denken: Es werden immer fröhlich neue Mitarbeiter eingestellt. Scheinbar wird hier nicht darüber nachgedacht, Aufgaben neu zu verteilen, Arbeitsabläufe, die seit zig Jahren halt immer so und nicht anders ablaufen, einmal in Frage zu stellen. Hinzu kommt, dass allein durch immer weiter voranschreitende Digitalisierung eine Optimierung durchaus möglich wäre. Aber warum auch, es geht ja auch hier nicht um die eigene Brieftasche.
Und genau aus Gründen wie diesem, um nicht nur im stillen Kämmerlein oder im Freundeskreis zu schimpfen, bin ich in die Kommunalpolitik eingetreten. Hier hoffe ich mit Unterstützung meiner Fraktionskollegen – aber auch gern parteiübergreifend – etwas zu bewegen, zumindest gehört zu werden und meinen Teil beizutragen dass sich hier etwas verändert.
Michael Förster
Mitglied der FDP-Fraktion Ahrensburg