Kolumne: Die Radschnellweg-Illusion

< Zurück

Liebe Ahrensburgerinnen und Ahrensburger,

zunächst darf ich mich Ihnen als neuer Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes und bürgerliches Mitglied im Bau- und Planungsausschuss vorstellen. Ich wohne in der Großen Straße direkt hinter der Doppeleiche. Wenn Sie mich in der Innenstadt treffen, dürfen Sie mich gern auf politische Themen ansprechen.

Ich bin ein großer Anhänger des Radverkehrs als Beitrag zu einer klimafreundlichen Verkehrspolitik. Fast alle sind wir uns inzwischen einig, dass Bürger, Politik und Verwaltung energischer gegen den Klimawandel vorgehen müssen. Deswegen hätte ich nie gedacht, einmal gegen einen „Radschnellweg“ zu votieren. Als Radfahrer und früherer Kommunalpolitiker im Ruhrgebiet habe ich den dortigen R 1 aus Überzeugung befürwortet und gern genutzt. Dort verbindet dieser Radschnellweg auf ehemaligen Bahntrassen mehrere Städte miteinander.

Nun sollen auch von Hamburg ins Umland Radschnellwege gebaut werden. Gute Idee. Aber der Bau- und Planungsausschuss der Ahrensburger Stadtverordneten hat gegen eine völlig ungeeignete Streckenführung über Wohnstraßen und bisherige Fußwege unserer Stadt beschlossen. Deswegen musste die FDP leider dagegen stimmen.

Der Sinn eines Radschnellweges ist es, dass dort elektrisch betriebene ebenso wir klassische Rennräder, Liege- und Lastfahrräder zügig ohne Verkehrshindernisse und Fußgänger von A nach B kommen – und zwar mehrspurig und kreuzungsfrei. Der in Ahrensburg geplante „Radschnellweg“ ist aber gefährlich, ohne seinen Sinn als Schnellweg zu erfüllen. Und das für bisher geschätzte 13,6 Mio. Euro. Man könnte das als harmloses Marketing abtun, wenn der Plan nicht so große Nachteile hätte.

Wer zum Beispiel die Gerhard-Hauptmann-Straße, den Rosenweg und die Schimmelmannstraße kennt, wird verstehen, dass es wohl kaum mit dem Sicherheitsgefühl und der faktischen Sicherheit zu Fuß Gehender und unserer Kinder vereinbar ist, wenn zukünftig Fahrräder in beiden Richtungen schnell hier durch düsen werden.

Sinnvoll und absolut begrüßenswert ist ein Radschnellweg in Richtung Hamburg. Auch die Freien Demokraten sind dafür. Besser heute als morgen. Genau dieser Teil soll aber erst am Schluss des Gesamtprojekts ab dem Jahr 2027 realisiert werden. Das ist strategisch völlig unsinnig.

Für mehr als 13 Millionen Euro könnte man viele unserer schlecht markierten, unterbrochenen oder reparaturbedürftigen Radwege in Ordnung bringen. Das wäre sinnvoller angelegtes Steuergeld.

 

Hartmut Bade
Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes Ahrensburg