Kinderarmut – Warum Statistiken hier nicht weiterhelfen

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Alle Jahre wieder stecken mehrere tausend blaue Fähnchen im Rasen vor dem Schloss Ahrensburg. Jedes steht für ein armes Kind in Stormarn. Eine Aktion des Kinderschutzbundes, der damit auf medienwirksame Weise Kinderarmut im Bewusstsein der Bürger bringen möchte. Ein ernstes Problem, trotzdem ist diese Aktion ein zweischneidiges Schwert. Armut ist in Deutschland eine Frage der Mathematik. Laut Definition gilt als arm, wer weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren die weniger als 2.364 Euro im Monat zur Verfügung hat, galt somit in 2020 als arm. Diese Art der Berechnung führt dazu, dass es immer Menschen geben wird, die als arm gelten. Denn ein Durchschnittseinkommen kann es nur geben, wenn es auch jene gibt, die mehr oder weniger verdienen. In der Konsequenz sollte der Kinderschutzbund den Ansatz der Aktion überdenken, denn auch wenn sich relative Armut mathematisch gar nicht verhindern lässt, gibt es selbstverständlich Kinder, denen geholfen werden muss. Maßstab sollte nicht das Familieneinkommen sein, sondern alleine das Wohl der Kinder. Wir als FDP-Fraktion wollen, dass die Hilfe bei den Kindern direkt ankommt. Den Eltern durch Sozialleistungen weitere finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, hilft den Kindern nur dann, wenn wir sicherstellen, dass es ihnen tatsächlich zu Gute kommt. Deshalb ist es aus unserer Sicht nicht nur sinnvoller, sondern deutlich zukunftsorientierter, wenn wir als Kreis Stormarn allen Kindern, unabhängig von deren sozialen Situation, eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Durch die aktuelle Inflation und die explodierenden Energiepreise werden auch Familien Probleme bekommen, die statistisch als Normalverdiener gelten. Die Zukunft gehört unseren Kindern, Deshalb müssen wir nach zweieinhalb Jahren Corona und angesichts der aktuellen Situation gemeinsam als Gesellschaft dafür Sorge tragen, dass unsere Kinder nicht erneut die Leidtragenden sind. Unsere Aufgabe ist es, Angebote für alle Kinder zu schaffen, damit sie trotz der besorgniserregenden Zeit wieder ein normales, angst- und sorgenfreies Leben führen können.

Thomas Bellizzi

Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion