Ahrensburg muss seine Chancen nutzen

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Als zu Beginn des Jahres bekannt wurde, dass die Tiefdruckerei der Firma Prinovis im Januar 2024 geschlossen wird, war dies für Ahrensburg in mehrfacher Hinsicht eine traurige Nachricht. Denn damit geht für unsere Stadt nicht nur eine jahrzehntelange Tradition als einer der wichtigsten Druckstandorte in Deutschland zu Ende. Damit fallen bei Prinovis direkt 550 Arbeitsplätze weg. Und weil auch die Offsetdruckerei von Axel-Springer Ende Juli 2024 geschlossen werden soll, sind es dort noch weitere 120. Zu besten Zeiten waren in den Druckereien über 3.500 Menschen beschäftigt. Und in diesen Zeiten gehörten die Druckereien zu den besten Gewerbesteuerzahlern, die der Stadt Ahrensburg viele Investitionen und Ausgaben ermöglichten. Es nützt aber nichts den „guten alten Zeiten“ nachzuweinen, wenn wir uns alle digital informieren und immer weniger zu gedruckten Zeitungen oder Zeitschriften greifen. Strukturwandel lässt sich nicht aufhalten.

Jetzt allerdings gilt es, die Chancen, die sich aus der Schließung der Druckereien ergeben, auch mutig zu nutzen oder zumindest zu unterstützen. Denn Gewerbeflächen sind in der Metropolregion Hamburg bekanntlich Mangelware. Und wenn es gelänge, ein Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes auf dem Gelände neu anzusiedeln, dann könnten damit moderne und zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden und Ahrensburg würde von ordentlichen Gewerbesteuern profitieren, mit denen sich Kita-Plätze, Schulneubauten, Infrastruktur und Biodiversitätsprogramme finanzieren lassen. Denn alle in dieser Stadt sollten sich immer wieder daran erinnern, dass man nur das Geld ausgeben sollte, das man vorher auch eingenommen hat. Jedenfalls wenn man eine verantwortliche Finanzpolitik in Ahrensburg betreiben will.

Deshalb ist es so wichtig, die Nutzung des gesamten Geländes als Gewerbeflächen zu erhalten, und als Stadt vielleicht sogar den Ankauf des Geländes durch die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) mit einer Bürgschaft zu unterstützen. Und wenn auch Wohnungsbau in unserer Stadt erforderlich ist, so wäre der an diesem - schon bisher gewerblich genutzten Standort - falsch. Ahrensburg darf diese Chance nicht vertun.

Dr. Bernd Buchholz
Stadtverordneter
FDP-Fraktion Ahrensburg